28. oktober 2010 - 29. juli 2011

Donnerstag, 28. Juli 2011

wieder-vertraut-rotierend

mein nun tatsächlich letzter küstenurlaub liegt zwei wochen zurück und die bräune ist schon wieder auf dem rückzug. es war mir ein anliegen canoa noch einmal wieder zu sehn, viel zu besonders war damals der weihnachtsurlaub und schließlich habe ich dort das erste mal in meinem leben kontakt mit dem pazifik gehabt, was nicht nur ich nie vergessen werde. also wie immer busterminal quitumbe- nachtbus- abfahrt spät. die fahrt war wie immer, erst kalt, dann heiß, zwischendurch laut und ab und zu totenstill. nach beten und hoffen war mir auch hier wieder zu mute, denn den nebel in verbindung mit den engen straßen und der geschwindigkeit des buses wirkte unentspannend auf mich aber busfahren hat in ecuador ja immer etwas mit glück zu tun. am frühen morgen, vor sonnenaufgang stiegen wir müde aus dem bus auf vertraute küstenstraßen. wir waren in einem kleinen ort nahe pedernales gelandet und warteten, warteten, warteten...bis es hell wurde, bis die straßenverkäufer ihre stände aufbauten und das öl für die empanadas erhitzten. die straßen füllten sich und schließlich konnten wir auf einen chivabus aufspringen, der uns directamente nach canoa bringen konnte. die holzbänke knarrten und schrieen unter überlastung und der wind peitschte allen fahrgästen heftig ins gesicht. ich schätze wir fuhren circa eine stunde mit dem bus und erreichten schließlich das schöne canoa. es hat sich in der tat weniger verändert als ich annahm aber es hat immer noch denselben charme von damals. canoa hat charakter! es ist ruhig ohne unspannend zu wirken, es ist auf eine natürliche art wunderschön, unkünstlich, bescheiden und authentisch. nach der ankunft suchten wir uns ein viel zu teueres aber dafür mit balkon ausgestattetes hostel mit meerblick und genossen das wissen an der küste zu sei, mehr braucht man manchmal nicht. relativ schnell fanden wir den weg zum strand, nur über die straße und verbrachten, unter einbeziehung eines schüchternen mittagsschlafes, den restlichen tag dort mit sand und sonnenöl auf den handtüchern. mum mittagessen gab es, für mich obligatorischen, arroz con camarones wie es sich gehört für strandurlaub und plötzlich ging die sonne langsam unter und wir machten uns bereit für einen freitag abend an der strandbar. dieser wurde durch cocktails, strandmusik und zwei schaukeln als sitzmöglichkeit zu einigen stunden in denen man schnell vergisst, wie irgendetwas jemals schwierig und nicht mit leichtigkeit verbunden sein kann. in der nacht schlief ich hervorragend, was vermutlich am sanften einschaflied des meeres lag. überhaupt war das meer vor der tür wieder ein ganz intensiver glücksbegleiter dieser tage. die hängematte wurde zur absoluten, besten freundin, ob am tag oder in der nacht. mit einem leichten wind um die nase und schwingend im abendlicht ist auch sehnsucht erlaubt. So brach sanft der samstag an, an dem wir eine tour geplant hatten, für die wir allerdings vorerst nach san vicente fahren mussten, was circa eine halbe stunde im bus enfernt liegt. wir kamen viel zu spät aber ein taxi, ein guide und eine engländerin erwarteten uns als wir vom pickup sprungen. dann fuhren wir zu einem fluss um mit dem kanu die nahegeliegene insel zu erreichen. diese nennt sich isla del corazón wobei der name auf ihre form zurückzuführen ist. die fahrt dorthin war sonnig und nass, genau die richtige kombination für die küste, ich genieße alle bootsfahrten und die in ecuador besonders. das spezielle der insel sind wohl die mangroven und die fischreyer, die zu massen dort leben. wir haben gelernt, dass man ihr alter bzw. geschlecht an der farbe ihrer brust erkennt. die männchen haben einen roten, luftballonähnlichen sack unter dem schnabel, der die weibchen anlocken soll. sie leben polygam und führen beziehungen mit bis zu vier weibchen parallel. wir fuhren durch einen pflanzentunnel, der sich schnell als mosquitohölle enttarnte und mich in den wahnsinn trieb. außerdem gab es ein ritual, bei dem wir den stiel einer mangrove senkrecht in den schlamm fallen lassen mussten. blieb er stecken wird eine neue mangrove dort wachsen, soweit das verspechen des guides. also gibt es jetzt eine mangrove namens nikka auf der herzinsel. nach dem trip wollten wir in bahia, das nahe san vicente liegt, geld holen. keine große sache eigentlich, doch keiner der automaten funktionierte und nach vielen nervenaureibenden stunden mussten wir es schließlich aufgeben und mit unseren letzten centamos nach canoa zurückfahren. wir hatten also kein geld und umso rihiger war auch der samstag abend, ohne essen oder trinken. Fazit war ein ausgesehnter und schöner strandspaziergang in die dunkelheit hinein und früh schlafen gehen, um am nächsten tag fit für die suche nach geld zu sein. der letzte urlaubstag, der sonntag, begann also mit hektik und angst sodass ich so früh wie möglich mit den tatsächlich letzten cents nach san vicente fuhr, von dort aus allerdings nach bahia laufen musste, um eventuell noch geld für die rückfahrt zu behalten. aber es war ein schöner spaziergang, circa eine stunde, eine halbe davon über die große brücke, die die beiden sympathischen küstenstädte verbindet. dort angekommen kämpfte ich direkt mit den sturen geldautomaten, die es sich alle zur aufgabe gemacht hatten meine karte zu diskriminieren. dann versuchte ich es ein letztes mal und plötzlich...kam geld raus, obwohl ich es zuvor mehr als oft probiert hatte. jedenfalls hatten wir wieder geld, konnten endlich etwas essen und dann doch noch ein bisschen entspannte zeit am wasser verbringen, dachten wir. es gab nur noch die herausforderung tickets für den nachtbus nach quito zu besorgen, denn wir hatten montag früh unterricht. also fuhren wir wieder nach bahia und fragten, bettelten und baten...ohne erfolg bis ein freundlicher junger mann im busterminal seine zauberkräfte zeigte und uns plötzlich doch noch zwei tickets verkaufen konnte. erst dann gab es entwarnung und wir konnten das erste mal wieder durchatmen...viertel vor zehn namen wir unsere plätze auf der letzten bank im nachtbus ein und ich schlief nicht, weil es viel zu heiß und stickig war. morgens um fünf erreichten wir wieder quitumbe und ich konnte gerade noch ein zwei stündchen schlafen bis ich arbeiten musste. dieser canoa urlaub war einer der stressigsten bisher an der küste aber es gab auch viel zu lachen, galgenhumor wirkt manchmal wunder. dennoch habe ich es genossen ein vorerst letztes mal dort gewesen zu sein.

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