zwei tage cuenca und es hat mich verzaubert. cuenca ist die drittgrößte stadt ecuadors und liegt südlich von quito. dieses juwel wird auch das athen ecuadors genannt und gilt als eine der schönsten städte des landes. zu recht! cuenca war die letzte stadt, die mir auf meiner besichtigungswunschliste noch fehlte und nicht fehlen durfte.
so sind wir am letzten freitag abend gegen zehn in den nachtbus richtung süden gestiegen und hatten eine achtstündige fahrt vor uns. der bus war für ecuadorianische verhältnisse tatsächlich als comfortabel zu beschreiben: breite sitze, großzügige lehnen, dichte fenster und ein getränk gratis, nur die ruppige busbegleiterin weckte den gesamten bis hin und wieder mit einem beherzten knallen der fahrerhäuschentür. dennoch schlief ich nicht viel, wie immer auf busfahrten, denn ich präferiere musik und aus dem fenster schauen, sofern ich die gelegenheit habe am fenster zu sitzen. nebenbei lief ein film, der aber wie immer sämtliches niveau ausser acht ließ. gegen fünf uhr morgens erreichten wir cuenca und es war kalt, nass und wir waren mehr als übernächtigt. ein nicht übermässig freundlicher taxifahrer brachte uns zu einem hostel, dass allerdings keine betten mehr frei hatte. daraufhin fuhr er uns zu einem anderen und knöpfte uns noch einmal drei doller für gefühlte fünfhundert meter ab. das hotel wirkte kalt und veraltet aber wir hatten keine wahl und nach beinahe neun monaten südamerika haben sich meine ansprüche auch deutlich reduziert. der sichtlich verschlafene rezeptionist, der hinter dem tresen sein eigenes bett hatte, führte uns zu unserem zimmer und informierte uns über die frühstückszeiten. das zimmer war eiskalt, die einrichtung vor vielen jahre sicherlich einmal luxoriös und der teppich rot. ich wurde bis zum morgen nicht mehr warm und eigentlich das ganze wochendene über nicht. das klima erinnerte an quito, also wie an einem frischen frühlingstag wenn die sonne nicht gerade intensiv scheint.
es regnete die ganze nacht und nach wenigen stunden schlaf schleppten wir uns runter zum frühstück und bestaunten das ostige ambiente. das hotel americano schien einmal ein sehr angesehenes hotel gewesen zu sein, vermutlich in den siebziger jahren. das frühstück war überraschend gut und wir waren gestärkt um eine neue stadt zu erkunden. glücklicherweise hörte es schnell auf zu regnen. also schlenderten wir mit dem reiseführer durch die stadt, vorbei an kirchen, plätzen und cafés. erstes highlight war ein bücherstand vor der kirche santo domingo wo ich herrliche märchenbücher auf spanisch erstand. nächster halt waren die historischen kathedralen. la catedral vieja beherbergt die ältste orgel ecuadors und wurde 1557 begonnen während la nueva catedral wegen diverser erdbeben nie fertig gestellt wurde. zu sehen gab es innen viel gold, platz und prunk, sowie immer wieder ein und ausgehende besucher, die scheinbar wie zwischendurch zum beten kamen, während des einkaufsbummels oder nach dem mittagessen. später machten wir uns mit den restlichen historischen teilen der stadt bekannt und besuchten eines der zahlreichen museen und ließen uns von der geschichte der inkas und sämtlicher handwerkskunst durch die gänge treiben. was mich immer wieder an museen in ecuador und speziell an inkamuseen fasziniert, ist die tatsache, dass man, im gegensatz zu deutschen ausstellungen, darstellungen einer lebensweise sieht, die heute noch so leben. was ich versucht habe umständlich auszudrücken ist, dass teile der ecuadorianischen kulturen heute noch genauso leben wie zu zeiten der inkas. insofern sind die puppen, die meerschweinchen über feuer braten, traditionelle kleidung nähen und nichts mit der westlichen welt gemein haben eine originalgetreue abbildung einer lebensweise, die heute immer noch existiert. anschließend aßen wir in der wunderbar, ein von einem schweizer betriebenes restaurant in dem es aber nicht nur schweizer küche gibt. nach einem spaziergang am fluss fanden wir uns im park vor der kathedrale wieder und warteten auf unseren stadtführungsbus, der nach einbruch der dunkelheit eintraf. also sprangen wir auf und ließen uns wie echte touristen durch die stadt fahren, begleitet von einer beinahe unverständlichen stimme aus dem lautsprecher, die alles entscheidende zu den jeweiligen gebäuden erklärte. wenn auch die ein oder andere tatsache ob der akustischen schwierigkeiten verhüllt blieb, war es doch eine tolle fahrt oben auf dem bus und wir konnten die wichtigsten teile der stadt noch einmal aus einer anderen perspektive sehen. gelegentlich wurden alle gebeten die köpfe wegen der stromkabel ainzuziehen oder diversen bäumen auszuweichen. ziel war eine hoch gelegene kirche mit einem fabelhaften blick aufs nächtliche cuenca. die rückfahrt war windig und kalt doch wir wärmten uns später in einem kleinen cafe wieder auf bevor wir in unser eiskaltes hostel zurück mussten.
am nächsten morgen frühstückten wir in einem cafe woraufhin ich zwei stunden magenschmerzen hatte, doch das ist ja beinahe alltag in ecuador. später schlenderten wir über einen markt und ich kaufte mir eine zweite reisetasche für diverse mitbringsel. er heißt jan, hat ein unglaubliches fassungsvermögen und ist mir sofort ans herz gewachsen. nach diesem glücklichen geschäft sind wir mit dem bus ins circa dreißig minuten entfernte gualaceo gefahren, dass, gemäß des reiseführers, bekannt ist für seine märkte. es war herrlicher sonnenschein und dort angekommen, stießen wir auf einen großen marktplatz mit unendlich vielen ständen frischen gemüses und allerhand eindrucksvollen farben. nachdem wir uns an einem kleinen brunnen ein wenig ausruhten und die stimmung der stadt versuchten aufzusaugen wollten wir nun die berühmten märkte finden. leider wusste niemand, den wir fragten, was wir suchten und viele schickten uns zu einer überdachten fresshölle im herzen der kleinstadt. später schickte uns jemand zu einem nahegelegenen fluss und wir waren voller hoffnung doch der versprochene indigenen markt erwies sich als kleiner touristischer laden mit wenig authentischem flair. so gaben wir es auf, verbrachten einige zeit am fluss und kehrten in die innenstadt zurück. unsere letzte amtshandlung in gualaceo war etwas, dass man in ecuador wohl einmal probiert haben muss, nämlich das nationalgericht cuy. was in deutschen haushalten geliebtes haustier, gilt in ecuador als delikatesse: das meerschweinchen. also kauften wir ein, frisch über offenem feuer gebratenes, tierchen und hatten es im ganzen auf einem teller. resumierend muss ich zugeben, dass es eine überwindung war etwas davon zu essen. der geschmack ist schwer zu beschreiben, es ist eine mischung zwischen huhn und pute, nur würziger und fester. fest steht, dass es nicht zu meinen favoriten der ecuadorianischen küche gehört aber nach einer so langen zeit hier musste ich das nationalgericht ja wenigstens einmal probieren. während unserer beschäftigung mit dem cuy kam eine alte frau und bat uns um ein geschenk, den kopf des tieres. wir wissen nicht, was sie damit anstellte, doch erfüllten ihr die ungewöhnliche bitte. scheinbar hatte uns eine andere frau von einem stand schon länger beobachtet und wunk mich plötzlich zu sich um mir einen teller mit frischem fleisch zu überreichen. ich konnte nicht ablehnen und wir mussten es wohl essen, obwohl wir skeptisch waren. schließlich muss man, was essen betrifft hier immer vorsichtig sein, aber gastfreundschaft? sie war wirklich sehr liebenswert und brachte uns kurz darauf reis und ein nicht identifizierbares heißes getränk. wir aßen soviel wir konnten um nicht unhöflich zu sein doch wohl war uns bei der sache allen nicht zumal wir ja gerade eben erst dieses tier gegessen hatten von de auch niemand wusste wie gesund das war. so sind wir mit einem unruhigen gefühl im magen zurück nach cuenca gefahren. mein aboluter höhepunkt auf dieser fahrt war ein plötzlich auftauchendes huhn, dass sich oben in der gepäckablage versteckt hielt und scheinbar seinen mittgchlaf beendet hatte. es hüpfte auf die köpfe zweier mitreisender und versetzte den bus für minuten in aufregung. das ist ecuador! in cuenca warteten wir eine stunde auf unseren bus und fuhren am abend wieder in die nacht hinein, wobei es kurz nach fahrtantritt noch eine passkontrolle gab. gegen fünf kamen wir im morgentlichen quito an und fielen quasi direkt in unsere betten.
cuenca hat bei mir einen warmen eindruck hinterlassen. die stadt hat eine sehr angenehme atmosphäre und ist zudem wunderschön. die menschen sind zurückhaltend ohne verschlossen zu wirken. ich bin froh dort gewesen zu sein.
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