28. oktober 2010 - 29. juli 2011

Donnerstag, 14. April 2011

kolumbianisch-heiß-nachhaltig


vier uhr dreißig ortszeit quito und ich stieg am siebenundzwanzigsten märz im dunkeln in ein taxi richtung flughafen. der taxifahrer war sichtlich verschlafen und redete schlaftrunken vor sich her während wir durch das nächtliche quito rollten. an quitos übersichtlichem flughafen angekommen ging alles seinen gewohnten gang, einchecken, gepäck aufgeben...“muchas gracias“ „que te vaja bien“ und noch mehr von dem was alles dazu gehört. ich genoss die atmosphäre am flughafen kurz vor sonnenaufgang, alle reisenden hatten kleine, rote augen und dennoch konnte ich die spannung und das reisefieber in manchen sehen. also stieg ich schließlich gegen sechs in die maschine einer kolumbianischen fluggesellschaft, um am fenster platz zu nehmen. die sitze neben mir blieben frei, auch als der flieger zwanzig nach sechs startete. die sonne ging gerade auf und wenn es eine perfekte zeit gibt ein flugzeug in quito zu starten, dann war es wohl eben diese, denn alles glitzerte und die großstadt war im begriff aufzuwachen, während ein flugzeug dicht über den dächern dem himmel näher kam. wir flogen in den ecuadorianischen sonnenaufgang hinein. der himmel war strahlend blau und die wolken sonnengelb. ich sah die berge um quito in dichter watte liegen und die sonne strahlte sie an wie ein starker scheinwerfer. gegen mittag landete ich in der kolumbianische hauptstadt bogotá, die ich sehr gerne nicht nur von oben gesehen hätte. ich war nur dort um den weg zu meinem nächsten flugzeug zu finden, was schließlich hervorragend funktionierte und plötzlich saß ich im nächsten flieger. diesmal richtung medellin. ich war überrascht, dass man mich auch auf diesem flug am fenster platzierte aber mir sollte es recht sein, so konnte ich mehr von bogotá aus der vogelperspektive sehen. ich sah viele große, rote häuser und weites land, die stadt scheint wahnsinnig groß zu sein. dieser flug ging schnell vorbei, denn es handelte sich nur um knappe eine stunde. in medellin nun hatte ich wieder nur ein ziel zu verfolgen und erreichte es ohne komplikationen. es war eine kleine alte maschine für circa dreißig personen und sie hatte riesige propeller. ich war gespannt und auch leicht nervös, denn dieser vogel schien schon einige jahre alt zu sein und vielleicht nicht mehr sicher, doch ich ließ mich auf das abenteuer ein. wieder saß ich links am fenster und die propeller gaben einen ohrenbetäubenden lärm von sich, als wir starteten, doch es war imposant, es hatte etwas komödiantisches, wie dreißig menschen eingepfercht in einer kleinen , alten, stinkigen maschine saßen und versuchten sich zu beschäftigen. es war ein relativ langer flug und es gab einige turbulenzen, doch plötzlich sah ich das große wasser ganz nah und wir kamen ihm näher und näher und näher...bis ich angst bekam, dass wir auf ihm landen würden. grund für diese angst war die tatsache, dass sich der flughafen von santa marta tatsächlich direkt am wasser befand und die maschinen beängstigend dicht über die meeresoberfläche gleiten. besonders eindrucksvoll ist dies für dir passagiere, die links am fenster sitzen, denn die sehen bis gefühlte zwei sekunden vor der landung nichts als wasser. die erste amtshandlung war sonnenklar: jacke ausziehen, denn die sonne brannte und es war glühend heiß, als ich zum ersten mal kolumbianischen küstenboden betrat.

ich stieg gleich in eines der taxis, die bereit standen und fuhr durch santa marta mit heißem wind im gesicht. alles um mich war bunt und lebendig, voller menschen und so viele verschiedene bilder. nach zwanzig minuten kam ich im dreamer hostel an, dass etwas ausserhalb von der stadt liegt und wusste mir nicht anders zu helfen als quasi direkt den pool auszuprobieren, der sich im herzen des hostels befindet, umringt von hängematten und schattigen plätzchen zum verstecken vor der sonne. es wurde gleich klar, dass man sich in dieser karibischen atmosphäre sehr wohl fühlen kann.

am frühen abend fuhr ich ins nahegelegene, touristische fischerdörfchen taganga. es erinnerte mich schnell ans ecuadorianische montañita, viele stände, eine entspannte atmosphäre, viele menschen. an diesem abend gab es eine riesengroße fischlieferung mit massen an kleinen und großen, schuppigen, frischen fischchen, die von einem großen boot geladen wurden. sofort bildete sich eine traube menschen um die ankunft der fische und jeder schien eine tüte abzubekommen, denn es gab tatsächlich genug für alle. nach einem wunderschönen sonnenuntergang fuhr ich mit dem taxi zurück zum hostel und fiel beinahe sofort in mein bett im zwölfer zimmer, um in dieser ersten nacht in kolumbien hervorragend zu schlafen.

am montag entschied ich mich für einen ausflug in eine nahegelegene kleinstadt mit strand und hochhäusern. es brachte mich ein rustikaler bus, der ein duzend mal hielt, um menschen ein und aussteigen zu lassen, nach rodadero. es war eine anstrengende fahrt, denn der bus war zeitweise bis auf die letzte ecke vollgestopft und es war eigentlich heißer als zu ertragen gewesen wäre. dennoch gab es so viel zu sehen auf den strassen, motorräder mit vier mitfahrern, spielende kinder an den strassen, bunte häuser, stände mit tatsächlichen bergen an wassermelonen und immer wieder leute, die ihr eiskaltes wasser aus tüten trinken, was ich an diesem tag auch für mich entdeckte. das besondere an rodadero sind nicht nur die hochhäuser in sichtweite des wassers, also die direkte nähe von strand und stadt, sondern vor allem das fehlen von touristen. es ist ein geheimtip, denn größtenteils nur die einheimischen verbringen dort ihre freien tage und so fühlt man sich beinahe wie ein teil des einheimischen geschehens. es gibt einige palmen und ich konnte eine karibische atmosphäre wahrnehmen, nicht zuletzt weil der strand einer der schönsten ist, die ich jemals gesehen habe. die kinder spielten ausgelassen im flachen wasser, machten saltos, beschmissen sich mit nassem sand, bauten nicht identifizierbare sandfiguren und waren glücklich unter der glühenden hitze kolumbiens. das wasser war still, keine wellen, nur solche, die die kinder verursachten und es gab die möglichkeit tretboot zu fahren, doch ich preferierte es auf dem festland zu bleiben. Zum lunch hatte ich ein überteuertes, traditionelles almuerzo, dass seinen preis zwar nicht wert war aber immerhin in einem klassischen restaurant am strand serviert wurde. später fuhr ich wieder im überfüllten bus nach santa marta zurück und verbrachte den restlichen nachmittag mit einem buch in pool und hängematte.

gleich am nächsten tag schlossen sich einige der vielen rucksacktouristen des dreamer hostels zusammen, um einen der schönsten strände der kolumbianischen küste zu besichtigen. es fuhren also acht gespannte leute im eigenen hostelbus über eine stunde durch wüstenartiges gelände bis zu einem strand, der sich zwischen zwei bergen plaziert hatte und an diesem tag gänlich alleine war, es gab keine menschen ausser uns. bahía concha ist tatsächlich nicht mehr als ein wunderschöner strand mit weißem sand, kühlem wasser, kleinen booten und wenig schattigen plätzen. es wirkte als seien wir auf einer einsamen insel gewesen. etwas wirklich beeindruckendes sahen wir gleich beim ersten kontakt mit dem wasser...es glitzerte golden. es sah tatsächlich aus, als schwimmten kleine goldstückchen darin, wir schöpften die heraus und ich weiß bis heute nicht was es war aber es bleibt gold für mich. goldtragendes wasser am strand von bahía concha. es war traumhaft ruhig am strand und ich machte einen lange spaziergang bis ich die felsen erreichte und nicht weiterkam. Auf dem rückweg gab es wieder eine große fischfangaktion, diesmal allerdings mit bedeutend weniger beute als in taganga. ansonsten gab es nicht viel zu sehen, eher zu spüren, die sonne, ein starker wind und feinen sand zwischen den zehen.

tag fünf und gleichzeitig der letzte tag des märz stand unter dem motto des schnorchelns an der kolumbianischen küste und wir standen frü auf, um das wetter zu nutzen. nach einer ausgiebigen einweisung und equipment-bestückung ging es von taganga aus auf ein kleines motorboot, zusammen mit zehn amüsanten polen. das wasser glitzerte von der sonne und spritzte regelmäßig gegen die sonnenbrille. Es war ein herrlicher tag zum schnorcheln und nach einer einstündigen fahrt im boot erreichten wir die stelle, von der aus elf neugierigen schnorchler in verschiedene richtungen ausschwärmen sollten. so geschah es und es gab etwas zu sehen da unten, wenn auch nicht die vielfalt und fülle, die ich erwartet hatte. es gab einen sonderbaren blauen fisch, den ich eine lange zeit ehrgeizig verfolgte, weil mir sonst wenig begegnete und er machte es mir schwer, verschwand ab und zu in dichten algen, tauchte plötzlich wieder auf und spielte verstecken mit mir. in den algen, die aussahen wie ein unterwasserwald, den dem sich einiges tummelte, was ich vermutete. Allerdings wollten sich nicht alle zeigen, nur einige kleine babyfische und ein fisch oder ähnliches, der im wasser zu stehen schien, aufrecht und stolz als würde er etwas bewachen. was ich wirklich am schnorcheln genieße und schätze ist die unvergleichbare ruhe neben den oft sonderbaren geräuschen, die entstehen unter wasser. für das auge war der kontrast zwischen bunten schwimmflossen und blauem wasser etwas spezielles. ein guter letzter märztag unter wasser.

am ersten april fuhr ich mit dem bus nach minca, ein kleines dörfchen im dschungel nahe santa marta. die fahrt dauerte beinahe anderthalb stunden bis zu einem kleinen häuschen vor dem pferde und hunde einen faulen tag verbrachten. ziel waren einige wasserfälle, die in ich in zwanzig minuten fussweg durch den dschungel erreichte. es war ein bewölkter tag und die luftfeuchtigkeit inmitten der vielen pflanzen war extrem, als der guide, einige andere und ich den ersten wasserfall erreichten. er wesentlich kleiner als meine vorstellung geplant hatte aber das ist ja nicht seine schuld, er war dennoch sehr eindrucksvoll und das wasser war eisig, jedoch nicht zu eisig um von einer liane beherzt hineinzuspringen. um zum zweiten wasserfall, der etwas höher lag, zu gelangen mussten alle klettern über glitschige und rutschige pfade, was wirklich spass machte. das wasser des zweiten war noch kälter und zudem fing es sehr plötzlich an zu regen und es hörte für eine lange zeit nicht auf. Wir stellten uns unter auf einer kaputten brücke, doch wir warteten und warteten. der regen wollte sich austoben und er nahm keine rücksicht bis es schließlich dunkel wurde und wir keine rücksicht mehr auf trockene sachen nehmen konnten und einfach losgingen. es platschte und tropfte und klitschte und flutschte bis wir nach zwanzig minuten gänzlich durchnässt und dreckig wie wildschweine den bus erreichten. der busfahrer spritzte uns mit einem schlauch wasser ab und wir stiegen klitschnass ein. in santa marta war wieder hervorragendes wetter und wir wärmten uns nach einem nassen tag in der sonne auf.

zwei tage später wurde eine geplante tour durch den parque nacional natural tayrona angetreten und es gab viel zu erwarten denn der tayrona park an der kolumbianischen karibikküste gilt als eine DER sehenswürdigkeiten in diesem teil kolumbiens und ein bus brachte mich fünfzig minuten in die beinahe unberührte natur des landes. von der busstation aus galt es einen einen langen und beschwerlichen weg hinter mir zu lassen, vorbei und durch den dschungel, in dem mir einige affen, salamander und andere tiere begegneten, deren namen ich nicht weiß. einen teil der vierstündigen tour legte ich per caballo (pferd) zurück und es war das ersta mal für mich. so stieg ich auf ein freundliches pferd, dass mich eine halbe stunde lang durch den dschungel trug und ich muss sagen, dass ich es als großen spass und gute erfahrung empfand, zumal ich nie viel für pferde übrig hatte, doch nun muss ich meine meinung revedieren. nach dem ritt erreichten das pferd, der guide und ich das erste camp im park, in dem viele zelte aufgereiht waren und der wasser ganz nah war. von dort aus ging es nocheinmal zwei stunden zu fuss über weite, weiße strände vorbei an monumentalen felsen und kleinen hütten. es gab kokusnüsse, die verlassen am strand herum rollten, sehr beschäftigte krebse und arbeitswütige ameisenstrassen. schließlich kam ich an mein ziel, ein das camp san juan am ende des parkes, was als eindrucksvollster streifen des gebietes berüchtigt ist und tatsächlich erwartete mich ein wirklich einzigartiger strand mit verlassenen booten und unberührten wegen. im camp san juan verbringt man seine nacht oder auch nächte in der hängematte am strand, doch ursprünglich wollte ich in einer hängematte weit oben auf dem hügel übernachten von wo aus man einen atemberaubenden ausblick auf den strand hat, doch diese waren leider schon belegt. ich bedaure sehr, dass ich nicht die möglichkeit hatte diesen unvergleichlichen blick beim erwachen zu haben, doch die nacht nach dem sonnenuntergang am fusse war nicht minder aufregend. es war stock duster und die mosquitos waren sehr fleißig. den morgen nach der hängemattennacht verbrachte ich am strand mit einem buch und meiner kamera die zu meinem übermäßigen bedauern nach kurzer zeit, zusammen mit mir, von einer überraschend großen welle erfasst und zerstört wurde. alle wiederbelebungsversuche schlugen fehl und ich musste mich von ihr verabschieden. eine schande aber nun einmal teil dieses ausflugs, vermutlich eines der opfer, die man bringt für soviel ausblick. gegen mittag machte ich mich auf den langen weg zurück und der rückweg war wesentlich angenehmer als der hinweg, das wetter war besser und schließlich wusste ich nun was mich erwartete. am abend kam ich erschöpft und melancholisch wegen der kamera zurück nach santa marta und schlief sehr gut nach einem schönen ausflug zu den wunders kolumbiens im doppelstockbett.

nach der erholsamen aber sehr kurzen nacht stieg ich um acht uhr morgens wieder in einen übermäßig klimatisierten bus nach cartagena, eine sehenswürdige stadt mit viel geschichte, umringt von einer mittelalterlich stadtmauer. nach soviel natur war ich also bereit für viel stadt und cartagena ist in der tat schönsten städte in kolumbien. zu sehen gab es viel buntes, reiches, armes, altes, neues, lustiges, beeindruckendes und einzigartiges. außerdem wunderschöne alte häuser, weite plätze, tausende menschen und zwielichtige parks. mein hostel war wie so oft typisch backpackerdurchflutet und jung. das klima ist beinahe unerträglich heiß, viel heißer als santa marta und noch viel lebendiger. nach einer stadtbesichtigung traf ich am abend um die zehn reisende aus dem dreamer hostel und wir verbrachten einen guten abend in der innenstadt mit viel lachen und austauschen übers reisen. die nacht war schwitzig und wenig erholsam und der morgen sonnig. den tag verbrachte ich mit neugierigem umherschleichen und entdecken der schätze der stadt bis plötzlich eine unvergleicher regenschauer alle pläne in die flucht schlug. die strassen waren überflutet wie ich es selten gesehen habe und die menschen rannten lachens durch die strassenflüsse. am frühen nachmittag wartete der bus auf mich und ich erreichte ihn durchnässt bevor er mich sechs stunden lang zurück nach santa marta brachte. es war eine irrsinnig lange fahrt aber ich habe viel gesehen und auch ein wenig geschlafen. ein aufenthalt von zwei tagen und einer nacht ist ausreichend für cartagena, denn wenn man die stadt gesehen hat, hat man sie gesehen, ist begeistert und kann mit vielen schönen bildern abreisen. den abend in santa marte verbrachte ich mit vielen menschen im hostel und wir teilten die eindrücke der letzten tage.

es gab einige tage zwischen meinen zahlreichen ausflügen und diese waren sich im grunde sehr ähnlich, denn sie bewegten sich zwischen santa martas innenstadt und dem hostel. ich brachte viel zeit am pool und in der hängematte zu, mal lesend, mal spanisch lernend, mal einfach nur genießend mit dem blick in die sonne. und plötzlich musste ich mich nach dreizehn tagen verabschieden vom heißen klima und den freundlichen menschen dort. der flughafen war sehr ruhig an diesem morgen des neunten april und ich schlief viel im flugzeig bis ich bogotá wieder erreichte. ich hatte zwei stunden aufenthalt und vertrib mir die zeit mit beobachten und entdecken. ich genieße die stimmung an flughäfen, all das treiben und suchen und reisen. am frühen späten nachmittag landete ich wieder im schönen aber verregneten quito und es fühlte sich beinahe an wie nach nach hause kommen nach einer erfahrungsreichen reise in einem beeindruckenden teil südamerikas. ¡viva la colombia!


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