28. oktober 2010 - 29. juli 2011

Freitag, 11. März 2011

kraterig-verschneit-sonnig


am folgenden wochende, das erste des februars, warteten erneut einige einzigartige wanderungen auf uns. am samstag also fuhren wir ganz früh mit dem bus 98 kilometer in richtung süden nach latacunga, welches die hauptstadt der privinz cotopaxi ist und im andenhochland ecuadors auf2.760 metern höhe liegt. von latacunga haben wir zunächst nicht viel gesehen, weil wir von dort aus mit einem pickup-taxi, wie immer hinten auf der ladefläche, in richtung einöde gefahren sind. unser ziel: quilotoa, ein unvergleichbarer kratersee und gzugleich der westlichste vulkan des landes inmitten der ecuadorianischen anden. die fahrt dauerte eine weile und außer uns gab es in der umgebung nichts als flachland und doe obligatorischen, streunenden hunde, die aufmerksam durch die einöde schlichen, als seien sie die wächter dieses gebietes. wir machten einen zwischenstop an einer kleinen lagune, die jedoch keine speziellen erinnerungen hinterließ, sie lag mitten auf dem weg wie ein schlafender alter teich. doch kurze zeit später erreichten wir den krater see und diese entdeckung war weitaus bemerkenswerter. vor uns lag ein monumentaler krater, gefüllt mit wasser, dessen farbe es wohl nur einmal gibt, denn es war ein gemisch aus grün, blau, schwarz und einem stich gelb. über dem wasser die decke aus wolken und drum herum das vulkangestein. wie es dort lag, hatte es etwas magisches, etwas massives und gewaltiges. es war still. ganz weit unten sah man ein boot am wasser liegen wie eine miniaturausgabe und unser ziel war offensichtlich. es wartete ein kleiner strand am ende des steilen weges und wir mussten ihn entdecken. auf den unsicheren wegen nach unten trafen wir ein andächtig in den krater blickendes pferd, dessen augen verträumt und starr waren. es stand nur dort, ganz still und beinahe regungslos. gleich danach begegnete uns eine familie wildschweine mit ihrer sichtlich strengen menschlichen gefährtin, die die kleinen wildschweinkinder ununterbrochen in ihre schranken wies und sich scheinbar mit der schweinemutter die aurorität teilte, da diese ebenfalls inbrünstig schimpfte und schimpfte. die folgten einander mit unterschiedlichen distanzen und alle schienen aufgebracht. desweiteren war dort diese gruppe schafe, die sich auf dem weg positionieren als posierten sie für ein foto. ich tat ihn diesen gefallen und sie zogen zufrieden weiter, ebenso wie wir. es war ein langer weg bis zum strand nach unten aber wir erreichten unser ziel schließlich unverletzt und konnten auf einen sanften kratersee schauen, in dem einige bunte boote schwankten. vielmehr gab es dort unten kaum zu entdecken, auch weil es kurz nach unserer ankunft plötzlich begann fürchterlich zu regnen und wir hatten nur die wahl uns erst unter einen baum, als das nichts half, am nahegelegenen hostel unterzustellen. das taten wir ohne diskussion und warteten bis sich die tropfen verringerten und der himmel langsam wieder aufklarte. als dies passiert war, traten wir entschlossen aber mit der gewissheit, dass es nicht einfach werden würde, den aufstieg an. also schleppten wir uns meter für meter die steilen und abschüssigen wege hinauf und verfluchten manchen stock und stein. erst absteigen und danach aufsteigen schien uns viel härter zu sein als anders herum. aber wir ertrugen es und lenkten uns ab, indem wir immer neue uns spannender wege entdeckten, um den gipfel schließlich wieder zu erreichen. das taten wir nach gefühlten tagen und warfen einen erleichterten und letzten blick zurück in den krater bevor wir wieder in den pickup stiegen.

dieserund anschließend ein nachtbus brachte uns zurück nach latacunga, wo wir gegen abend eintrafen und zu unserem glück beinahe sofort ein gutes hostel fanden, um die nacht dort zu verbringen. latacunga ist eine schöne, kleine, übersichtliche stadt mit vielen parallen straßen und kleinen gässchen. wir übernachteten direkt am park im zentrum und versuchten uns von dort aus zu orientieren. den abend verbrachten wir schließlich mit der suche nach abendbrot, was sich an diesem samstag abend viel schwieriger gestaltete als erwartet. schlussendlich mussten wir uns einmal mehr mit irgendetwas in einem imbiss zufrieden geben, bevor wir releativ früh in unser großzügiges hostelzimmer zurückkehrten.

der kommende morgen kam früh und wir rüsteten uns für einen weiteren aufstieg. für einen aufstieg, den wir schon lange ersehnt hatten und welcher der höhepunkt dieses wochenendes werden sollte. wir waren auf dem weg zum cotopaxi. der cotopaxi ist mit 5.897 metern der zweithöchste berg ecuadors und einer der höchsten aktiven vulkane der erde. die vorfreude war auch deshlab derart groß, da wir den cotopaxi an klaren tagen vom dach aus sehen können und er liegt stets schneebedeckt sehnsüchtig in der ferne. und nun war es soweit, dass wir ihm endlich nach soviel ferne nahe kommen konnten. er ist der meistbestiegene berg südamerikas und wir wollten dieser tatsache nachdruck verleihen. der weg zum cotopaxi ließen wir wieder mit dem pickup hinter uns, da wir uns den ganzen weg nach oben nicht zutrauten. also erreichten wir nach einer langen und holprigen fahrt einen parkplatz am fusse des cotopaxi, vom dem aus wir die erste raststation erreichen wollten. der weg war steil und die luft eisig, dünn und frisch. je weiter wir kamen, desto kälter wurde es und plötzlich fing es leicht an zu schneien, einige meter später immer kräftiger und kurz vor der station befanden wir uns in einem fühlbar starken schneesturm mitten auf dem zweithöchsten berg ecuadors. es erinnerte mich zu recht erneut an schneeurlaub und ich hätte viel für mein snowboard an dieser stelle gegeben. ich kann nicht sagen, ob es beeindruckender war als quilotoa aber ich hätte nie erwartet in ecuador auf echten spürbaren schnee zu treffen, eine mütze zu tragen und mir handschuhe zu wünschen. der erfahrungswert ist nicht zu messen. nach circa zwei stunden der ganzen schneeeuphorie erreichten wir letztendlich die station auf 4.810 metern. dort tranken wir eine heiße schokolade und tollten im schnee, sahen ein zelt und genossen einen ausflug in den winter, damit auch eine erinnerung an deutschland. der abstieg war weniger beschwerlich wie der aufstieg und wir landeten gefühlt schnell wieder auf dem parkplatz, schneeverweht und mitgenommen vom schnee. zu sechst im pickup holperten wir zurück nach latacunga und konnten es kaum glauben, dass wir plötzlich wieder in der sonne standen. gegen abend strandeten wir wieder in quito und erinnerten uns andächtig an den schnee und den wunderschönen cotopaxi.

ich schätze winter und sommer an einem tag ist nur hier in ecuador möglich. eben darum war dieses wochenende ein besonderes mit besonderen bildern und für immer haftenden erfahrungen...

Fett

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen